Die Raumstruktur
Für eine optimale Kapazitätsauslastung und damit hohe Wirtschaftlichkeit muss die Raumstruktur effizient und praxisgerecht sein. Gerade im Kurs- und Umkleidebereich gibt es einige Grundregeln zu beachten. Hier werden oft Fehler in der Raumstruktur gemacht, die im weiteren Betrieb Geld und Kapazitäten kosten.
Die Raumstruktur des Kursbereichs
Der Kursraum sollte so gestaltet sein, dass eine maximale Anzahl an Kursteilnehmern die Kurse besuchen können. Jeder Kursteilnehmer braucht ca. 4 qm Platz. Hinzu kommt der Bereich für den Instruktor und die Fläche zum Lagern der Trainingsutensilien. Im Idealfall gibt es dafür einen extra Lagerraum, der vom Kursraum aus zugänglich ist.
Die Mindestgröße für einen Kursraum liegt bei 60 qm. In einen 60qm Kursraum passen maximal 10-12 Teilnehmer. Die wirtschaftliche Untergrenze für einen Kurs liegt, je nach Preismodell, zwischen 8 und 12 Teilnehmern. Kurse die dauerhaft weniger als 8 Teilnehmer haben, solltest du aus wirtschaftlichen Gründen ersetzen. Dazu erfährst du mehr in meinem Buch „Mein Studio – Erfolgreich betreiben“ (erscheint Ende 2020).
Um ein Gefühl zu bekommen, wie eine gelungene und eine schlechte Kursraumplanung aussieht, hier zwei Beispiele.
Beide Kursräume haben die gleiche Fläche. Der Kursraum 1 hat eine Teilnehmerkapazität von 14 und der Kursraum 2 eine Kapazität von 28 Teilnehmern, bei gleicher Grundfläche.
Kursraum 1 ist von den Seitenverhältnissen ungünstig geschnitten und verschenkt unnötigerweise noch einen Kursplatz durch eine nach innen öffnende Tür. Die Plätze 1 und 9 im Kursraum 1 sind nicht ideal, weil der Blickwinkel der Kursteilnehmer zum Instruktor sehr unvorteilhaft ist.
Kursraum 2 ist von den Proportionen optimal geschnitten. Die nicht nutzbaren Flächen neben dem Instruktor sind minimiert. Die Tür öffnet nach außen und durch den Zugang neben dem Instruktorplatz wird kein Teilnehmer platz verschenkt. Die Mitglieder können von allen Plätzen den Instruktor gut sehen, ohne sich den Kopf verrenken zu müssen.
Ab einer Kursraumfläche von 80 qm bzw. bei mehr als drei Teilnehmerreihen plane für den Instruktor ein Podest mit einer Mindestgröße von 4 x 2,5m.
Umkleidebereich
Der Umkleidebereich muss ausreichend groß dimensioniert sein, komfortabel und sowohl funktional als auch attraktiv gestaltet sein. Die Anzahl der Schränke und die Anzahl der Duschen müssen aufeinander abgestimmt sein.
Ausgangsgröße für die Planung der Umkleide ist die Anzahl der benötigten Spinde.
Anzahl Spinde
Die Anzahl der Spinde bemisst sich nach der maximalen Anzahl der Besucher Die maximale Anzahl der Besucher ist von dem Betriebskonzept, der Jahreszeit sowie dem Wochentag abhängig. In fast allen Studios ist der zweite oder dritte Montag im Januar der Tag mit den meisten Besuchern.
Als eine bewährte Praktiker-Formel hat sich der Faktor 8% der maximal geplanten Mitgliederzahl bewährt.
Wie kommt diese Quote zustande? Aus der Praxis wissen wir, dass maximal 25% der Mitglieder an einem Tag das Studio besuchen. Das sind bei 1.000 Mitgliedern 250 pro Tag. Diese 250 Mitglieder verteilen sich über den gesamten Tag. In den Abendstunden sind rund ein Drittel der 250 Mitglieder gleichzeitig anwesend. Das sind 80 Mitglieder. Einige Mitglieder brauchen keinen Spind, weil sie bereits in Sportsachen kommen. Deshalb kommst du mit 80 Spinden gut aus, zumal wir hier von den Besuchsspitzen im Januar ausgehen.
Nun müssen wir noch die 80 Spinde auf die Damen- und Herrenbereich verteilen. In einem Studio mit Kursbereich brauchst du bei den Damen mehr Spinde, weil der Anteil der Damen bei den Kursbesucher höher ist. In den Abendstunden überschneiden sich die Kurse. Das heißt, wenn die Kurse direkt auf einander folgen sind die Teilnehmer für den Folgekurs schon in der Umkleide und die Teilnehmer des aktuellen Kurses noch nicht aus der Umkleide raus. Aus diesem Grund brauchst du bei den Damen anteilmäßig mehr Spinde.der
Jetzt haben wir die Größenordnung, wie viele Spinde wir pro Umkleide benötigen.
Tipp: Du musst zum Start nicht unbedingt die geplante Anzahl der Spinde vorhalten. Du kannst auch mit 60-70% der Spinde starten und bei Bedarf Spinde nachrüsten. Voraussetzung dafür ist, dass der Lieferant dir garantieren kann, die gleichen Spinde auch in drei oder vier Jahren noch liefern zu können.
Gesamtgröße der Umkleiden
Die Gesamtgröße der Umkleiden ist davon abhängig, wie komfortabel die Umkleiden gestaltet werden sollen. Der Komfort einer Umkleide bestimmt sich durch den Bewegungsraum vor den Spinden, die Größe und Anzahl der Bänke und Ablagemöglichkeiten, sowie das Angebot der Fön- und Schminkbereiche.
Für zehn Spinde brauchst du je nach Komfortanspruch eine Fläche von acht bis 14qm. Bei 50 Spinden brauchst du dann zwischen 40 und 70qm, bei 100 Spinden entsprechend 80 bis 140qm.
Beachte bei der Planung die Mindestabstände zwischen den Spinden und sorge für ausreichend Sitz- und Ablagemöglichkeiten.
Anzahl Duschen, Toiletten und PraxisJa, und wie viele Duschen und Toiletten brauche ich? Genau das verraten wir dir im nächsten Blog.
